Am 12.11.2018 öffneten sich die Türen des Ulmer Stadthauses für mehr als 400 neugierige Besucher. Unter dem Motto Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) wurde durch den Abend geführt, unter anderem von Andreas Buchenscheit, Geschäftsführer der CORTEX media GmbH und Vorstand der initiative.ulm.digital e.V..
Angefangen mit der Erfindung des Barcodes 1952, gab es 2010 bereits mehr „verbundene Dinge“ als Menschen auf der Welt. Kaum zu glauben, aber wir befinden uns mitten im Zeitalter des Internet der Dinge – und das nicht erst seit gestern. Damit dies nun auch in unseren Köpfen ankommt und die Fortschritte des IoT (Internet of Things) in Ulm aufgezeigt werden können, hat die initiative.ulm.digital e.V. zusammen mit CORTEX media einige Experten aus der Region Ulm sowie ganz Deutschland zusammengerufen und zur Themenveranstaltung im Stadthaus geladen.
Nach der Eröffnung des Events und einer herzlichen Begrüßung durch Heribert Fritz, Vorsitzender der initiative.ulm.digital e.V. und Geschäftsführer der UNO GmbH, referierten die beiden Oberbürgermeister von Ulm und Neu-Ulm – Gunter Czisch und Gerold Noerenberg – darüber, wie sie die Doppelstadt noch weiter nach vorne bringen können im Sinne der Digitalisierung. Im vor kurzem erschienenen Digitalisierungskompass 2018 belegt die Stadt Ulm im Gesamtranking Platz 14 unter den insgesamt 401 bewerteten Städten und Landkreisen und ist damit eine der digital am weitesten fortgeschrittenen Städte Deutschlands. Dies dürfte neben der Digitalisierungsoffensive des Ulmer Bürgermeisters Gunter Czisch nicht zuletzt am LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) liegen, welches Buchenscheit 2016 in Ulm einführte. Dieses Netzwerk bietet das notwendige Fundament fürs IoT, denn mit ihm können beispielsweise Sensordaten über eine große Distanz im kompletten Stadtkreis geschickt werden. Erst kürzlich wurde eine weitere Antenne auf dem Ulmer Münster angebracht, welche noch am Abend der Veranstaltung in Betrieb genommen wurde. Die Abdeckung des Funknetzes in Ulm wurde durch dieses wichtige Gateway perfektioniert. Auch Neu-Ulm kann sich freuen, denn das „LoRaWAN findet den Weg über die Donau“, freut sich Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg über mehrere Antennen, die künftig auf der bayerischen Seite funken werden.
Daraufhin nahm Buchenscheit die zahlreichen Besucher mit auf eine Zeitreise durch das Internet der Dinge. Wohl nur die wenigsten wussten, dass quasi alles schon im Jahr 1952 begann. Die Besucher waren erstaunt darüber, wie sich das IoT über die Jahre entwickelt hat, was bereits heute alles unter den Begriff Internet der Dinge fällt und vor allem, was noch folgt – auch mit Hilfe des LoRaWAN.
Von der Theorie in die Praxis stellten drei Vorstände der initiative.ulm.digital e.V. Antonija Scheible, Chief Digital Officer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH, Björn Semjan, Geschäftsführer der systemzwo GmbH und Gerhard Gruber, Geschäftsführer der eXXcellent solutions gmbh, konkrete Anwendungen für die Region Ulm/Neu-Ulm vor. Zum Beispiel kann durch Sensoren erkannt werden, ob ein Parkplatz frei oder besetzt ist und somit den Suchverkehr minimieren. Auch die Füllstände von Mülleimern können erkannt werden und wenn sie voll sind, rechtzeitig die Leerung veranlassen. Die Stadtwerke Ulm werden in Zukunft außerdem den Stromverbrauch digital ablesen. Für Fußgänger sind die neuen solarbetriebenen Sitzbänke interessant, die neben einer Lade- und Heizfunktion auch über kostenloses und vor allem sicheres WLAN verfügen.
Anhand dieser Beispiele kann man den Nutzen von Künstlicher Intelligenz und IoT sehr gut erkennen. Durch das Koppeln von menschlichen Fähigkeiten mit denen von Maschinen entsteht ein klarer Mehrwert für den Menschen und seine Umwelt. Daher arbeitet auch die Forschung immer weiter an den unzähligen Anwendungsgebieten von IoT und KI, wie Prof. Dr. Frank Kargel, Professor für Verteilte Systeme der Universität Ulm und Beirat der initiative.ulm.digital e.V., im Anschluss berichtet.
Der letzte Vortrag des Abends wurde von Andrea Martin gehalten, Chief Technology Officer (CTO) für IBM in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Mitglied der Enquete Kommission, die den Bundestag in Fragen zu Künstlicher Intelligenz berät. Sie erklärt, dass Künstliche Intelligenz „nicht das eine System, das man sich kaufen und in den Keller stellen kann“ ist, sondern sich vielmehr aus Fähigkeiten und Wahrnehmungen sowie Verstand und Schlussfolgerungen zusammensetzt. Dabei soll KI keinesfalls den Menschen ersetzen, sondern ihm dabei helfen durch das Verarbeiten von enormen Datenmengen bessere Entscheidungen zu treffen. Martin sieht Künstliche Intelligenz als wichtiges Element für den Fortschritt und ist überzeugt, dass sie schon bald als selbstverständlich angesehen wird.
Am Ende der Vortragsreihe sind sich alle Referenten einig und verabschieden die Besucherschaar mit der Botschaft: Wenn die Daten-Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden, muss sich niemand vor der Digitalisierung, dem Internet der Dinge und der Künstlichen Intelligenz fürchten. Beim anschließenden Austausch und Networking wurde unter musikalischer Begleitung und Speis und Trank noch bis in die Nacht diskutiert und sowohl Referenten, als auch Besucher konnten zahlreiche neue Eindrücke und Erkenntnisse mit nach Hause nehmen.